17.11.2023

KI als Recherche-Tool: Förderung kritischer Denkfähigkeit

Im heutigen digitalen Zeitalter ist der Zugang zu Informationen so einfach wie nie zuvor. Jedoch geht es beim wissenschaftlichen Recherchieren und Arbeiten nicht nur um den Zugriff auf Informationen, sondern auch um die Fähigkeit, diese kritisch zu analysieren und in ihrer Seriosität und Qualität zu bewerten. Hierbei kann die Integration von KI im Unterricht, in der Phase der Materialrecherche, -sichtung und -erschließung die kritische Denkfähigkeit und allgemeine Medienkompetenz fördern, indem die Schüler:innen die Potenziale und Grenzen dieses Tools kennenlernen und reflektieren.

1. Quellenvalidität bewerten:

Die Antworten einer KI variieren in ihrer Qualität, welche von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. KI-Ergebnisse sind nur so gut, wie ihre Daten, mit denen sie "gefüttert" beziehungsweise trainiert wurde. Sind die Daten veraltet, falsch oder ungenau, so können sie auch nur so von der KI reproduziert werden. Daher ist es wichtig, dass die Schüler:innen die Funktion und Wirkungsweise von Künstlicher Intelligenz kennen und verstehen und in der Lage sind, die Validität von Quellen zu beurteilen. Dazu sollten die Lernenden dazu angeleitet werden, Zuverlässigkeit und Aktualität der Informationen, die von der KI bereitgestellt werden, zu prüfen.

Validität mit eigenem Vorwissen prüfen

Die Schüler:innen formulieren Verständnisfragen zu einem bestimmten Thema, in dem sie bereits "Expert:innen" sind und über ein ausreichendes Faktenwissen verfügen. Danach stellen sie Vermutungen auf, wie die KI diese Fragen beantworten könnte. Sie überlegen, welche Inhalte, Fachbegriffe, Zeitangaben, chronologische Abfolgen sie erwarten. Danach stellen sie diese Fragen an die KI.

Im Anschluss reflektieren und bewerten die Schüler:innen gemeinsam die Ergebnisse nach ihren selbstgewählten Kriterien.

Folgende Leitfragen können sie dabei unterstützen:

  • Was hat es ausgelassen?
  • Was blieb unverständlich?
  • Welche Teile der Antwort könnten nicht zutreffen?

Validität mit prüfender Internetrecherche prüfen

Um die Ergebnisse aus der KI-Antwort genauer zu prüfen, sollten die Lernenden nun anschließend nach seriösen Quellen im Internet recherchieren, um die Antwort der KI abzugleichen und auf ihre Richtigkeit prüfen.

Dabei sollten im Plenum zunächst wichtige Faktoren zusammengetragen werden, die zur Überprüfung und Feststellung seriöser Quellen und auch Falschinformationen nützlich sind. Folgende Leitfragen nennt mentorium dabei zur Unterstützung:

1. WAS wird gesagt? Was wird evtl. verschwiegen?

2. WIE wird es gesagt und um welche Art von Text handelt es sich?

3. WER sagt etwas und was ist über den Autor, seine Glaubwürdigkeit und Ziele bekannt?

4. WARUM wird es gesagt?

5. WANN wurde der Text geschrieben? Wie groß ist der zeitliche Abstand des Autors zum genannten Geschehen?

6. WO wurde es gesagt und veröffentlicht?

7. WEN soll der Text ansprechen?

8. WELCHE Wirkung soll er auf seine Leser haben?

https://www.mentorium.de/quellenarbeit/

2. Unterschiedliche Perspektiven erkunden:

Die Vielfalt an KI-gesteuerten Antworten ermöglicht es Schüler:innen, verschiedene Perspektiven zu einem Thema zu untersuchen und zu verstehen, wie unterschiedliche Daten oder Algorithmen zu verschiedenen Ergebnissen führen können. Hierbei könnten beispielsweise verschiedene KI-Modelle miteinander verglichen werden.

Die Schüler:innen formulieren einen Prompt und wenden ihn auf verschiedenen KI-Plattformen an (Bing, schulKI, ChatGPT etc.). Danach vergleichen sie die verschiedenen Ergebnisse und bewerten sie nach selbst entwickelten Kriterien, z.B. Aktualität, Komplexität, Sprache etc. Innerhalb von schulKI können die Schüler:innen auch zwischen einer leistungsfähigeren (aber langsameren und teureren) KI und der Standard-KI wählen und jeweils eine Antwort auf denselben Prompt erhalten. Wie das geht, erfährst du hier!

3. Ethik und Datenschutz verstehen:

Durch den Umgang mit KI-Tools können Schüler ein Bewusstsein für die ethischen und Datenschutzaspekte der Technologie entwickeln und reflektieren. Hier sollten die Lernenden vor allem auf die fehlenden Quellenverweise sensibilisiert werden und darauf hingewiesen werden, wie die Ergebnisse und das Tool während der Informationsbeschaffung genutzt werden kann und darf.