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Diese Halloween-Nacht war anders…

Die Brüder Tim und Sam hatten erwartungsvoll Tage gezählt, weil es das erste Halloween in ihrem neuen Zuhause in der alten Weidenstraße war. Sie hatten gehört, dass es hier unheimliche Geschichten, besonders über das alte Haus am Ende ihrer Straße, geben soll.

An diesem besonderen Abend begannen sie mit Gesichtern weiß gepudert und in ihren Geister-Kostümen die Süssigkeiten-Sammler-Tour. Die Nachbarschaft schien wie ausgestorben, abgesehen vom dumpfen Echo weit entfernter Kinderstimmen, die "Süßes oder Saures" riefen.

Nachdem sie fast alle Häuser abgeklappert hatten, stand nur noch eins auf ihrer Liste – das alte Haus. Die Brüder schlichen vorsichtig zur kupferfarbenen Haustür, hinter sich ein knarzender Gartenzaun und ein blätterbedeckter, staubiger Pfad.

Sie klopften, doch es kam keine Antwort. "Vielleicht ist niemand zu Hause", murmelte Sam, der seinen Mut verloren hatte. Gerade als sie umdrehen wollten, öffnete sich die Tür knarrend. Ein älterer Herr, in leuchtend roter Robe und mit einer geheimnisvoll leuchtenden Laterne in der Hand, begrüßte sie: "Süßes oder Saures, nicht wahr?" - seine Stimme klang wie aus einer alten Holztruhe.

Er bot ihnen an, ihre Süßigkeiten drinnen abzuholen. Zögernd traten sie ein und bemerkten sofort die düstere Atmosphäre. Große Spinnenweben hingen in den Ecken und es roch nach alten Büchern und Kerzenwachs. Der ältere Herr hieß, wie sie erfuhren, Herr Morose.

Er verschwand in einer Nebenkammer und kehrte mit einer großen Schale voller Süßigkeiten zurück. Sie nahmen je zwei Hände voll und lachten. Voller Stolz und Freude traten sie auf die Straße, während im Hintergrund die ins Dunkel gehüllte Burg von Herr Morose lauerte.

Beim nach Hause gehen, kramten Tim und Sam in ihren Beuteln und stießen auf etwas, das weder knusprig noch süß zu sein schien. Sie zogen fast gleichzeitig jeweils einen kleinen goldenen Schlüssel heraus.

Jeder Blick auf den Schlüssel ließ ihr Haus am Ende der Straße ungewöhnlich leuchtenden, als ob die Schlüssel dazu gehörten. Ohne groß nachzudenken, rannten sie zurück zum alten Haus von Herr Morose und bemerkten, dass eine kleine Türe neben dem Haupteingang war.

Sie steckten ihre goldenen Schlüssel ins Schloss und drehten sie um. Ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen und Ehrfurcht. Es war kein Schrank, kein Raum, sondern eine verborgene Welt voller funkelnder Diamanten, funkelnder Schätze und alter Artefakte.

"Meine Sammlung", tönte eine Stimme hinter ihnen. Sie drehten sich zögerlich um und sahen Herr Morose, der mit einem Lächeln auf seinem alternden Gesicht auf sie zukam. "Jedes Jahr gebe ich Kindern diese Schlüssel in ihren Süßigkeiten, als Einladung, meine Sammlung zu sehen."

Nachdem sie die magische Sammlung betrachtet hatten, schlossen sie die Tür und gaben die Schlüssel zurück. In dieser Nacht hatten sie nicht nur eine alte Legende entdeckt, sondern auch einen neuen Freund gefunden. Halloween in der Weidenstraße war ab jetzt nie mehr das Gleiche. Sie hatten erfahren, dass nicht alles gruselig ist, was auf den ersten Blick so wirkt. Es steckt oft auch etwas Wunderbares dahinter.

Jedes Jahr, wenn nun Halloween war, konnten die Kinder es kaum erwarten, den goldenen Schlüssel von Herr Morose zu bekommen, um einen Blick auf die faszinierende Sammlung zu werfen. Aber das bleibt natürlich unser Geheimnis. Denn das ist der Zauber von Halloween – eine Nacht voller Überraschungen, Abenteuer und gelegentlich einigen Geheimnissen, die nur darauf warten, entdeckt zu werden.

Geschichte von Halloween

Als Halloween bezeichnen wir den Vorabend des Allerheiligentages, der am 1. November auf dem christlichen Kalender steht. Ursprünglich geht das Fest jedoch auf die keltische Tradition des Samhain zurück. Vor mehr als 200 Jahren wurde dieses Fest im heutigen Irland am Ende des Sommers gefeiert, um das Ende der Erntezeit zu markieren und die dunklere Jahreszeit willkommen zu heißen. Den Kelten zufolge war Samhain auch die Nacht, in der die Grenzen zwischen der Welt der Lebenden und der der Toten durchlässig wurden und Geister und Feen freien Zugang zur Menschenwelt hatten.

Halloween in der modernen Zeit

Mit der Zeit hat die Bedeutung von Halloween deutlich verändert. In der heutigen Zeit wird Halloween hauptsächlich in den USA, Kanada, Irland und Großbritannien gefeiert. Dabei geht es weniger um Vergangenheit und Tradition, sondern vielmehr um Spaß und Unterhaltung. Halloween ist vor allem bei Kindern beliebt, die von Haus zu Haus ziehen und mit den Worten "Trick or Treat" Süßigkeiten sammeln. Doch auch für Erwachsene hat das Fest seinen Reiz: Ob auf Kostümpartys oder bei Gruselfilmmarathons, Halloween bietet zahlreiche Möglichkeiten, Spaß zu haben.

Symbolik von Halloween

Obwohl viele der ursprünglichen Bedeutungen von Halloween im Laufe der Zeit verloren gegangen sind, bleiben bestimmte Symbole und Bräuche bis heute bestehen. Kürbislampen, auch Jack O'Lanterns genannt, finden ihre Ursprünge in der irischen Legende von Stingy Jack. Kostüme und Masken, die heute getragen werden, sollen an die ursprünglichen Rituale erinnern, in denen sich die Kelten als Tote verkleideten, um böse Geister abzuschrecken. Somit lebt das ursprüngliche Samhain in gewisser Weise in dem modernen Halloween weiter und erinnert uns an die Vergänglichkeit und Mysteriösität des Lebens.