09.09.2024

Mit Bild-KI Schüler:innenvorstellungen visualisieren

Schüler:innenvorstellungen befasst nach Häußler (1998) ganz allgemein die Vorstellung von Lernenden zu Phänomenen und Begriffen. Es kann sich ergeben, dass Schüler:innen ganz anders über Themen denken, wie Fachwissenschaftler. Dies ist für die Unterrichtsplanung von großer Bedeutung, da man diese als Anknüpfungspunkte für das Lernen nutzen kann. Eine innovative Methode, um diese Vorstellungen sichtbar zu machen, ist die Visualisierung mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI).

Alltagsnahe Vorstellungen als Ausgangspunkt

Schüler:innen bringen oft Vorstellungen mit in den Unterricht, die durch ihre Alltagserfahrungen und die Alltagssprache geprägt sind. Sobald ein bestimmter Begriff fällt, entstehen in den Köpfen der Schüler:innen Assoziationen, die jedoch nicht immer korrekt sind. Begriffe wie „Energie“, „Evolution“ oder „Schwerkraft“ sind Beispiele dafür, dass Lernende eigene, oft unvollständige oder falsche Ideen entwickeln.

Ein typisches Beispiel ist die menschliche Evolution. Viele Lernende haben die Vorstellung, dass der Mensch direkt vom Affen abstammt – eine Sichtweise, die in der Realität viel komplexer ist, da Menschen und Affen gemeinsame Vorfahren haben, aber parallel existierende Arten darstellen. Solche Fehlvorstellungen bieten für den Unterricht wertvolle Anknüpfungspunkte, da sie direkt in den Lernprozess integriert und korrigiert werden können.

Visualisierung durch KI: Wie funktioniert das?

Die Verwendung von Bild-KI bietet eine innovative Möglichkeit, um diese Vorstellungen von Schüler:innen anschaulich darzustellen. Dazu wird zunächst ein Fragebogen entwickelt, der die verschiedenen Vorstellungen der Schüler:innen zu einem bestimmten Thema erfasst. Dieser Fragebogen könnte Fragen beinhalten wie:

  • "Wie stellt ihr euch die Evolution des Menschen vor?"
  • "Glaubt ihr, dass Tiere ihre Eigenschaften durch Nutzung bestimmter Körperteile verändern?"

Mit den Antworten der Schüler:innen kann dann die Bild-KI verwendet werden, um diese Vorstellungen in Form von Bildern zu generieren. Ein Beispiel könnte ein Bild sein, das eine lineare Entwicklung vom Affen zum Menschen zeigt, oder ein Bild, das eine Giraffe mit einem verlängerten Hals darstellt, der durch ständiges Strecken gewachsen ist – eine klassische Fehlvorstellung nach Lamarck.

Beispiel: "Giraffe hat langen Hals wegen Strecken zum Baum"

Wie die Bildgenerierung funktioniert, kannst du hier nachlesen.

Einsatz der generierten Bilder im Unterricht

Diese durch die KI generierten Bilder können anschließend im Unterricht verwendet werden, um Diskussionen anzuregen. Die Schüler:innen könnten ihre eigenen Vorstellungen reflektieren und in der Klasse darüber sprechen, welche Darstellungen ihnen bekannt vorkommen und welche sie für korrekt halten. Solche Diskussionen schaffen eine aktive Auseinandersetzung mit den Konzepten und helfen dabei, Missverständnisse offenzulegen.

Lehrkräfte können die Gelegenheit nutzen, um wissenschaftlich fundierte Informationen zu vermitteln und die Fehlvorstellungen Schritt für Schritt zu korrigieren. Durch diese visuelle Methode wird das Lernen nicht nur interaktiver, sondern auch effektiver, da die Schüler:innen ihre eigenen Vorstellungen direkt mit den wissenschaftlichen Erklärungen vergleichen können.

Fazit

Die Visualisierung von Schüler:innenvorstellungen mithilfe von Bild-KI bietet eine innovative und effektive Methode, um Missverständnisse im Unterricht aufzudecken und gezielt zu bearbeiten. Da viele Schüler:innen aufgrund von Alltagserfahrungen und Sprache eigene, oft fehlerhafte Vorstellungen von wissenschaftlichen Phänomenen entwickeln, ist es für Lehrkräfte wichtig, diese als Ausgangspunkt für den Lernprozess zu nutzen. Die KI-generierten Bilder ermöglichen es, diese Vorstellungen sichtbar zu machen und in Diskussionen zu hinterfragen. Dadurch wird nicht nur das Verständnis der Lernenden gefördert, sondern auch der Unterricht durch interaktive und visuelle Elemente bereichert.