18.09.2024
Unterrichtsidee Ethik: Diskussion mit Platon
In einer Zeit, in der kritisches Denken und ethisches Verständnis wichtiger denn je sind, steht der Ethikunterricht vor der Herausforderung, Schüler:innen nicht nur zu informieren, sondern auch zu inspirieren. Eine innovative Lösung mit Hilfe von künstlicher Intelligenz verspricht nun, den Unterricht zu revolutionieren: Die Möglichkeit, durch KI direkt mit einem der einflussreichsten Philosophen aller Zeiten in Dialog zu treten – Platon.
Die Bedeutung von Platon in der heutigen Zeit
Platon, der Schüler des Sokrates und Lehrer des Aristoteles, gilt bis heute als einer der Eckpfeiler westlicher Philosophie. Seine Ideen zu Gerechtigkeit, Bildung und der idealen Gesellschaft haben über Jahrtausende hinweg Denker und Gesellschaften beeinflusst. In einer Welt, die von vielseitigen ethischen Fragen geprägt ist – von Klimawandel bis künstlicher Intelligenz – sind Platons Gedanken von erstaunlicher Gegenwartsbedeutung.
schulKI bringt Platon ins Klassenzimmer
schulKI macht es möglich: Schüler:innen können in einem neuen Chat-Format direkt mit einer KI-Version von Platon in Dialog treten. Dieser Chatbot simuliert nicht nur Platons Denkweise und Argumentationsstil, sondern passt sich auch dem Niveau und den Interessen der Lernenden an.
Wie funktioniert der Dialog mit Platon - Vorschlag Vorgehensweise
- Themenauswahl: Die Lehrkraft oder die Schüler:innen wählen ein ethisches Thema aus, das diskutiert werden soll. Dies kann von klassischen philosophischen Fragen bis hin zu aktuellen ethischen Dilemmata reichen.
- Rollenzuweisung: Jede:r Schüler:in erhält eine spezifische Rolle und einen Standpunkt, den er/sie in der Diskussion vertreten soll. Dies fördert die Fähigkeit, verschiedene Perspektiven einzunehmen und zu verstehen.
- Interaktiver Dialog: Die Schüler:innen treten in einen Chat-basierten Dialog mit der Platon-KI. Sie präsentieren ihre Argumente, beantworten Fragen und werden durch die sokratische Methode herausgefordert, ihre Gedanken zu vertiefen.
- Reflexion und Analyse: Nach dem Dialog reflektieren die Schüler:innen gemeinsam über die Erfahrung, analysieren die vorgebrachten Argumente und diskutieren, wie Platons Denkansätze auf moderne Probleme angewendet werden können.
Hier ein kurzes Beispiel einer startenden Diskussion:
Wie stehst du zu dem Thema "freier Wille"? Erläutere mir kurz deine Meinung und starte dann eine Diskussion mit mir.
Der freie Wille ist ein zentrales Thema in meinen Überlegungen. Ich betrachte den Menschen als ein Wesen, das in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen, die über bloße Instinkte hinausgehen. In meiner Vorstellung existiert ein Ideal, das den Menschen leitet – das Gute. Unsere Fähigkeit, zwischen verschiedenen Gütern und Unordnungen zu wählen, gibt uns die Möglichkeit, uns dem Guten zugehörig zu fühlen. Doch gleichzeitig frage ich, inwieweit wir durch unsere Umgebung, unsere Erziehung und gesellschaftlichen Normen geprägt sind. Sind wir wirklich frei in unseren Entscheidungen, oder sind wir Sklaven unserer Umstände? Die Idee, dass unser Wille durch rationales Denken und Erkenntnis beeinflusst wird, ist für mich von großer Bedeutung.
Was denkst du über den freien Willen? Glaubst du, dass wir die Kontrolle über unsere Entscheidungen haben, oder sind wir durch äußere Einflüsse eingeschränkt?
Link zum Chat: https://schulki.de/chats/dacd7cc2-19a6-4855-bd4b-a67b13925e09
Vorteile dieser Methode
- Aktives Lernen: Schüler:innen sind nicht passive Rezipienten, sondern aktive Teilnehmer im Lernprozess
- Kritisches Denken: Die sokratische Methode fördert analytisches und kritisches Denken
- Perspektivwechsel: Durch die Rollenzuweisungen lernen Schüler:innen, verschiedene Standpunkte zu verstehen und zu vertreten
- Historische Brücke: Die Verknüpfung antiker Philosophie mit modernen Fragestellungen zeigt die zeitlose Relevanz ethischer Überlegungen
- Medienkompetenz: Schüler:innen lernen, mit KI-gestützten Bildungstools umzugehen
Herausforderungen und Chancen
Natürlich birgt der Einsatz von KI im Unterricht auch Herausforderungen. Es ist wichtig, dass Lehrkräfte den Prozess begleiten, um sicherzustellen, dass die KI als Werkzeug zur Förderung des Denkens und nicht als Ersatz dafür dient. Zudem bietet sich die Chance, mit den Schüler:innen über die ethischen Implikationen von KI selbst zu diskutieren.
Fazit
Der Einsatz von KI, um Dialoge mit historischen Philosophen wie Platon zu ermöglichen, markiert einen spannenden Wendepunkt im Ethikunterricht. Diese Methode verbindet traditionelle philosophische Konzepte mit moderner Technologie und bereitet Schüler:innen darauf vor, ethische Fragen in einer zunehmend komplexen Welt zu navigieren. Indem die Weisheit der Vergangenheit mit den Tools der Zukunft verbindet, schafft schulKI ein Lernumfeld, das Schüler:innen inspiriert, kritisch zu denken und ethisch zu handeln.
Letztendlich geht es darum, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch die Fähigkeit zu fördern, dieses Wissen anzuwenden und weiterzuentwickeln. In diesem Sinne würde wohl selbst Platon die Innovationen im heutigen Ethikunterricht begrüßen – in philosophischen Wörtern, als einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Weisheit und Erkenntnis.